Knowledgebase Erwachsenenbildung

Who is Who?

Ludo Moritz Hartmann
1865-1924

Ludo Moritz Hartmann, der Sohn des Dichters Moritz Hartmann, promovierte mit 22 Jahren an der Berliner Universität zum Doktor der Philosophie.

24-jährig habilitierte sich Hartmann an der Wiener Universität, an der er erst nach dem Ersten Weltkrieg, wenige Jahre vor seinem Ableben, eine Professur erhielt. Als Historiker nahm der Schüler von Theodor Mommsen eine moderne, seiner Zeit vorauseilende Position ein. Die größten Verdienste des rastlosen Hartmann, der nach dem Ersten Weltkrieg erster österreichischer Gesandter in Berlin war, liegen auf dem Gebiet der Volksbildung. Auf seine Anregung wurden 1890 erstmals Vorträge zu „Unterrichtscursen“ zusammengefasst. Er war maßgeblich an der 1895 erfolgten Gründung der „Volkstümlichen Universitätsvorträge“ beteiligt. Durch sein großes Geschick, Geld aufzutreiben, konnte der Wiener Volksbildungsverein den Bau eines eigenen Hauses weitgehend privat finanzieren. In dem 1900 gegründeten Frauenbildungsverein Athenäum war Hartmann stellvertretender Obmann. Sein eigentliches volksbildnerisches Tätigkeitsgebiet war jedoch die Volkshochschule Volksheim Ottakring, deren Gründung 1901 auf Hartmanns und Emil Reichs Initiative erfolgte. 1905 erhielt das Volksheim das erste Abend-Volkshochschulgebäude Europas. In den zwanziger Jahren hat die wissenschaftliche Bildungsarbeit mit und für Laien einen international vielbeachteten Höhepunkt erreicht. Hartmann bekleidete bis zu seinem frühzeitigen Tod die Funktion eines stellvertretenden Obmannes.

Weiterführende Literatur:

Wilhelm Filla/Michaela Judy/Ursula Knittler-Lux (Hrsg.), Aufklärer und Organisator. Der Wissenschaftler, Volksbildner und Politiker Ludo Moritz Hartmann (= Schriftenreihe des Verbandes Wiener Volksbildung, Bd. 17), Wien: Picus Verlag 1992, 207 S.

Günter Fellner, Ludo Moritz Hartmann und die österreichische Geschichtswissenschaft. Grundzüge eines paradigmatischen Konflikts (= Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften, Bd. 15), Wien-Salzburg: Geyer-Edition 1985, 510 S.

Gerold Franz Unterhumer, „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“. Demokratie und Volksbildung bei Ludo Moritz Hartmann (1865-1924). Ein Beitrag zur pädagogischen Spurensicherung einer demokratischen Bildungsidee, Dipl.-Arb., Univ. Wien 2005, 153 Bl.
Auswahlbibliographie Links
Hartmann, Ludo Moritz Historiker, Bildungsreformer und Doyen der Wiener Volkshochschulen © Österreichisches Staatsarchiv, AVA