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Who is Who?

Emil Reich
1864-1940

Emil Reich wurde im mährischen Koryčany in eine Fabrikantenfamilie hineingeboren, die ein Jahr später nach Wien übersiedelte. An der Wiener Universität studierte er Nationalökonomie, Geschichte und Ästhetik. Mit 22 Jahren promovierte Reich zum Doktor der Philosophie und habilitierte sich vier Jahre später für Praktische Philosophie (Ethik) und Ästhetik. 1904 wurde er außerordentlicher Professor, eine ordentliche Professur wurde ihm verwehrt. Vor allem mit Forschungen über Grillparzer und Ibsen machte sich Reich einen wissenschaftlichen Namen. Als Kunstkritiker erlangte er hohes Ansehen.

Reich sah es als seine Pflicht an, die Erkenntnisse der Wissenschaft einem breiten Publikum, insbesondere der Arbeiterschaft, zugänglich zu machen, sodass er sich früh der beginnenden Volksbildung zuwandte, und zwar als Funktionär, Vortragender, Publizist und Mäzen. Er war an der Gründung der Volkstümlichen Universitätsvorträge 1895 beteiligt und rief 1901 gemeinsam mit seinem Freund Ludo Moritz Hartmann die Volkshochschule Volksheim Ottakring – die erste Abend-Volkshochschule in Festlandeuropa – ins Leben. Bei den ab 1904 durchgeführten Deutschen Volkshochschultagen trat er mehrfach mit Referaten in Erscheinung und in Arbeiterversammlungen warb er für die Sache der Volksbildung. Die Funktion eines Volksheim-Schriftführers versah er von 1901 bis 1934 mit mustergültiger Genauigkeit, bis er diese Funktion aus politischen Gründen zurücklegen musste. Emil Reich starb hochbetagt und vereinsamt in Wien.

Weiterführende Literatur:

Christian Stifter, Soziale Kunst und Wissenschaftliche Volksbildung. Emil Reich 1864-1940. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 3. Jg., 1992, H. 3, S. 16-19.
Auswahlbibliographie Links
Reich, Emil © Österreichisches Volkshochschularchiv