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Who is Who?

Rudolf Goldscheid
1870-1931

Der Sozialphilosoph Rudolf Goldscheid, der auch unter dem Pseudonym Rudolf Golm publizierte, war Privatgelehrter, der seine Studien der Philosophie, Soziologie und Nationalökonomie nie abgeschlossen hatte. Er gehörte ab 1906 dem von Ernst Haeckel gegründeten Deutschen Monistenbund an. Er hatte Anteil an der Verankerung der Soziologie als akademisches Fach, so gehörte er zu den Mitbegründern der 1907 ins Leben gerufenen „Soziologischen Gesellschaft“ in Wien und der 1909 gegründeten „Deutschen Gesellschaft für Soziologie“, deren Präsident er wurde. 1926 rief er die Liga für Menschenrechte ins Leben.

In zahlreichen Publikationen vertrat er zum Teil recht eigenwillige Theorien. Am meisten beachtet wurden seine Forschungen auf dem Gebiet der Finanzsoziologie. Seine zentrale These war jedoch das Konzept der „Menschenökonomie“, die er der Güterökonomie der kapitalistischen Gesellschaft entgegenstellte. Er war erklärter Pazifist und trat für eine selbst wirtschaftende, staatssozialistische Nationalökonomie ein. Seit 1922 gab er die Zeitschrift „Friedenswarte“ heraus. Goldscheid war auch Vortragender und Kursleiter an Wiener Volkshochschulen sowie Ausschussmitglied in der Volkshochschule Volksheim Ottakring.

Secondary literature:

Feliks J. Bister, Rudolf Goldscheid und die Österreichische Liga für Menschenrechte. In: Mitchell G. Ash/Christian H. Stifter (Hg.), Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Von der Wiener Moderne bis zur Gegenwart (= Wiener Vorlesungen, Konversatorien und Studien, Bd. 12), Wien: Wiener Universitätsverlag 2002, S. 321-328.