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Who is Who?

Marie Eugenie delle Grazie
1864-1931

Geboren wurde Marie Eugenie delle Grazie im ungarischen Weißkirchen, wo ihr Vater Bergwerksdirektor war. Die Familie ihres Vaters entstammte einem alten venezianischen Geschlecht, die Mutter war Deutsche. Ihre Kindheit verbrachte Marie Eugenie delle Grazie im Banat und in den Karpaten. 1872 kam sie nach Wien und besuchte die Lehrerinnenanstalt. Mit 18 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband. Sie blieb unverheiratet und lebte, gefördert vom freisinnigen Theologen und Ethiker Laurenz Müllner, fortan als freie Schriftstellerin.

Neben Lyrik verfasste sie Dramen und begründete mit dem Epos „Robespierre“ (1895) und dem Bergarbeiterdrama „Schlagende Wetter“ (1899) ihren literarischen Ruhm. Als Vertreterin eines literarischen Realismus setzte sie sich in den darauffolgenden Romanen und Novellen für die Ideale von Freiheit und Menschenwürde ein. Nach dem Tod Müllners im Jahr 1912 zog sie sich in die steirischen Berge zurück. Sie wandte sich von der freigeistigen Haltung ab, die ihr früheres Werk geprägt hatte, und den Idealen des Katholizismus zu.

Marie Eugenie delle Grazie war über viele Jahre aktiv in der Volksbildung tätig. Zwischen 1901 und 1915 war sie Ausschussmitglied – zuerst in der Volkshochschule Volksheim Ottakring später auch im Wiener Volksbildungsverein. Sie verfasste eine Hymne auf die Volksbildung und schrieb einen auch heute noch spannend zu lesenden, atmosphärisch interessanten Bericht über die Bildungsarbeit und das Flair an der Volkshochschule Ottakring. Sie starb in Wien an Leukämie.

Secondary literature:

Christina Buder, Frauen in der Erwachsenenbildung. Ein Beitrag zur Geschichte der Frauenbildung von den Anfängen bis 1918 unter besonderer Berücksichtigung von Volksbildung und Frauenbewegung, Dipl.-Arb., Univ. Wien 1993, 169 Bl.