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Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI)

Noch im Jahr 1945 wurde auf Betreiben des damaligen Staatssekretärs Julius Raab die Kammer für Handel, Gewerbe, Industrie, Geld- und Kreditwesen geschaffen. Wenige Wochen später wurden auch wieder die Gewerbeförderungsinstitute – nun unter der Bezeichnung Wirtschaftsförderungsinstitut – ins Leben gerufen, um den durch Krieg und Wehrdienst ohne oder ohne abgeschlossene Berufsausbildung gebliebenen, meist jungen Menschen den Weg in den Beruf zu ebnen. Bereits am 8. Oktober 1945 wurde der erste Kurs für Kaufmannsgehilfen eröffnet. Im Laufe der folgenden Monate konnte der Schulungsbetrieb nach und nach auch auf andere Berufsfelder ausgeweitet werden.

Mit dem Inkrafttreten des neuen Handelskammergesetzes am 24. Juli 1946 wurde die Tätigkeit des Wirtschaftsförderungsinstituts auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. Analog der Gliederung der Bundwirtschaftskammer mit den ihr zugeordneten Landeskammern besteht neben dem Bundeswirtschaftsförderungsinstitut auch für jedes Bundesland ein Landeswirtschaftsförderungsinstitut. Die Wirtschaftsförderungsinstitute sind unmittelbar der jeweiligen Kammeramtsdirektion zugeordnet, haben aber eine weitgehend innere Autonomie bei der Planung ihrer Aktivitäten. Der Aufgabenbereich der Wirtschaftsförderungsinstitute wurde im § 61 des Handelskammergesetzes gemäß der nachstehenden Aufzählung geregelt:

• Allgemeine Wirtschaftsförderung

• Technische Wirtschaftsförderung

• Propaganda und Reklame

• Messen, Ausstellungen, Musterschauen

• Kulturelle und künstlerische Wirtschaftsförderung

• Berufliche Schulung und Bildungswesen

• Wirtschaftsförderung durch Film und darstellende Kunst

Daraus geht hervor, dass die Wirtschaftsförderungsinstitute nicht nur auf die berufliche Aus- und Weiterbildung beschränkt sind, sondern einen weit gefächerten Kultur- und Bildungsauftrag zu erfüllen haben. Im Sinne ihrer Aufgabenstellung kommt aber der beruflichen Bildung, die sowohl Selbstständigen als auch Unselbstständigen offen steht, die größte Bedeutung zu. Die Arbeit des 1975 innerhalb des Wirtschaftsförderungsinstituts geschaffenen Österreichischen Instituts für Bildung und Wirtschaft ermöglicht es, das Bildung- und Schulungsangebot sowohl methodisch-didaktisch als auch inhaltlich immer auf dem neuesten Stand zu halten.

Mit der zunehmenden internationalen Verflechtung Österreichs im Zuge seiner Mitgliedschaft bei der Europäischen Union wurde die Abteilung WIFI International Know-how Transfer (WIFI IKT) geschaffen. Seit 1990 bietet WIFI IKT Seminarreihen in den Ländern Ost- und Südosteuropas an und begleitet international expandierende Unternehmen mit Standorten in Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Serbien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn.

Weiterführende Literatur:

Arnold, Karl/Blaschek, Hannelore/Piskaty, Georg: Organisation und Ziele der Erwachsenenbildung in Österreich (= Fernkurs für Erwachsenenbildner, Lehrbrief 1), Wien 1977.

Kirchmair, Franz/Müllner, Walter: Die Wirtschaftsförderungsinstitute der Handelskammern. Entwicklung – Bewährung – Perspektiven. In: Wirtschaftspolitische Blätter, 38. Jg., 1991, H. 4, S. 431-449.

Piskaty, Georg: Die Wirtschaftsförderungsinstitute – heute und morgen. In: Altenhuber; Hans (Hg.): Situation und Trends der Erwachsenenbildung in Österreich, Wien 1975, S. 104-118.

Sztankovits, Elisabeth: Geschichte der beruflichen Erwachsenenbildung in Österreich. Die Vorgänger der Wirtschaftsförderungsinstitute der Kammern der gewerblichen Wirtschaft, Wien 1981.

WIFI der Wirtschaftskammer Österreich (Hg.): 1946-2006 – 60 Jahre WIFI, Wien o.J.

WIFI Wien_Außenansicht komplett WIFI Wien, 2006 © Österreichisches Volkshochschularchiv
Cover des WIFI-Kursprogramms 1979/80 Cover des WIFI-Kursprogramms 1979/80
Handelskammer, Werbeplakat Werbeplakat der Handelskammer-Betriebswirtschaftsstelle, 1928